Wie alles begann: ein Haus und 5 Hektar Land
Begründet wurde unsere Hofstelle 1902, als die Eheleute Stöcker "Haus Schöneberg“ mit 5,26 ha zum Preis von 11.150 Mark erwarben. 1928 übernahm der Sohn Ernst den Hof mit 5,63 ha und drei Kühen von seinen Eltern. Fast alle Arbeiten wurden wegen der wirtschaftlich sehr schwierigen Zeit von Hand erledigt. Die Milch der drei Kühe brachte man zu Fuß in den 1,5 km entfernten Nachbarort und verkaufte sie dort an die Haushalte.
Um den Betrieb weiterzuentwickeln, kauften Stöckers Land und bauten einen Stall mit Scheune an das Wohnhaus an.
Die erste Maschine war ein Heuwender – von Kühen gezogen. Nach dem Krieg kamen die ersten Kaltblutpferde auf den Hof und leisteten wertvolle Unterstützung bei der Bodenbearbeitung und der anfallenden Hofarbeit.
Der erste Traktor hatte 11 PS
Durch den heutigen Großvater Heinz Stöcker brach 1958 ein neues Zeitalter an: Er absolvierte eine landwirtschaftliche Ausbildung, machte den Führerschein und schaffte den ersten Traktor an – einen Porsche mit 11 PS. 1959 baute er einen Jungviehstall an die vorhandenen Gebäude an, dazu kamen eine Wagenremise und zwei Gärfuttersilos. 1960 wurden ein zweiter Trecker, ein IHC mit 24 PS und weitere Maschinen für die Bodenbearbeitung und Futterernte gekauft.
Ende 1962 pachtete Heinz Stöcker den Betrieb mit 10,4 ha Grünland, 4,6 ha Forst und 12 Kühen. In den folgenden Jahren stockte er die Herde auf 16 Kühe und Nachzucht auf. Im Jahr 1965 begann die Flurbereinigung.
32 Kühe im Anbindestall: "Wir dachten, wir hätten ausgesorgt"
Der nächste große Entwicklungsschritt bestand im Bau eines Anbindestalles für 32 Kühe mit Absauganlage und Milchkühlung, dazu kamen Scheune mit Heubelüftung und einem 100m³ Silagesilo.
Die Modernisierung schritt immer weiter voran, im Vordergrund stand die Arbeitserleichterung durch Maschinen und Geräte. Die erzeugte Milch wurde längst über die Genossenschaftsmolkerei in Kotthausen am Hof mit Kannen abgeholt und verarbeitet.
1972 erfolgte die Planzuweisung durch die Flurbereinigung, Flächen wurden zurück- und zugekauft, letztendlich gab es einen Verlust von etwa 10 %. Jetzt stand neben der Entwicklung des Betriebes auch die Modernisierung des Wohnhauses im Fokus.
Von wegen! 1980: Doppelt so viele Kühe im Laufstall
Während Hans Stöcker zu Beginn der 80 er Jahre eine landwirtschaftliche Ausbildung absolvierte, entstand ein Boxenlaufstall für 60 Kühe und Jungvieh mit Spaltenboden und einem Doppel-5-Melkstand sowie dem Güllelagerraum unter dem Stall, ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung. Seit dieser Zeit findet auch die Futterlagerung nur noch in Fahrsilos statt.
Mutterkühe und Milchviehhaltung
Verschiedene weitere Wirtschaftsgebäude, Land aus Erbschaften und Käufen, ein John Deere mit 80 PS und die Milchquote hielten Einzug auf unseren Betrieb. 1992 pachteten Hans und Martina Stöcker den Betrieb, während Heinz einen Mutterkuhstall mit 22 Plätzen baute und diesen Betriebszweig weiterführte. Den vorhandenen Boxenlaufstall erweiterten wir um neue Liegeboxen und den Fuhrpark – neben Maschinen zur Ernte – um einen Trecker mit 100 PS.
Seit 2002 bewirtschaften wir den gesamten Betrieb, der ca. 40 ha Land, 30 ha Forst und 65 ha Pachtflächen umfasst, der Großvater lebt im wohlverdienten Ruhestand.
Boxenlaufstall modernisiert
2002 errichteten wir einen neuen Jungviehstall, entsprechend den Anforderungen an tiergerechtes Bauen mit viel Licht und frischer Luft. Dieses Gebäude wurde mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet, mit der wir heute Strom aus Sonnenenergie produzieren. Hiermit haben wir uns für ein weiteres Standbein neben der Landwirtschaft entschieden. In dieser Baumaßnahme wurde auch der Kuhstall modernisiert und eine computergesteuerte Fütterung installiert.
Im 21. Jahrundert angekommen
In den letzten Jahren hat sich vieles im Hinblick auf Nachhaltigkeit und den verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen gewandelt – die Ernte wird in Maschinengemeinschaft mit einem benachbarten Betrieb eingebracht, und neue Wege der Energieeinsparung werden gesucht.
Im Jahr 2011 stand schließlich die Erneuerung der Melktechnik an. Statt des alten Melkstands entstand ein modernes Melkhaus mit Warteraum, einem Doppel-12-Side by Side-Melkstand inklusive Herdenmanagementprogramm. Hier werden aktuell 180 Kühe gemolken. Unsere gentechnikfrei erzeugte Milch wird durch die weltgrößte Genossenschaft Friesland Campina zu Landliebe-Produkten verarbeitet und weltweit vermarktet.
Auch der Maschinenpark hat sich stetig weiterentwickelt, neben verschiedenen Maschinen zur Futterbergung, Forstarbeit und den Maisanbau steht heute z.B. ein Trecker mit 200 PS zur Verfügung, die wichtigste Maschine für die Hofarbeit ist der Radlader. Die gesamte Fütterung der Herde erfolgt über einen Futtermischwagen mit 20 m³ Fassungsvermögen.
Sun-Mara
Heute liegt ein Fokus auf der Zucht, um die betrieblichen Möglichkeiten in Zukunft noch besser zu entwickeln.
Seid letztem Jahr wurde unsere erste (selbstgezogene) Kuh mit einer Bewertung von 91 Punkten als Exzellent eingestuft. Sun-Mara ist eine Jetlag Tochter und hat bereits selbst drei Kälber. Sie ist fünf Jahre alt und gibt stolze 12.000 Liter Milch im Jahr.